Laser-DX

Laser-ATV-Entfernungsrekord 118.4km
Standort Brocken

Mit Einsetzen der Dämmerung waren die Komponenten einsatzbereit


Fertig...
Sendersteuerung mit Zähler für die Trägerfrequenz LaserkopfKomplettaufbau


Gegen 22.30 Uhr MESZ begannen wir mit den ersten Ausrichtungsversuchen. Dabei wurden wir mit einem neuen Problem konfrontiert. Wo in der Dunkelheit war das Ziel?
Bei guter Sicht kann man von Eilvese aus mit einem Teleskop die Flugsicherungsbeleuchtung des Sendeturms auf dem Brocken sehen und als Positionslicht zum Zielen benutzen. Dabei war aber am Tag des Rekordversuchs nicht zu denken. Der Brocken war selbst am Tag über 118km nicht sichtbar, die Sicht war alles andere als optimal. Auf dem Laserkopf befinden sich ein blauer Laser mit 500mW Ausgangsleistung und ein roter Laser mit 80mW Ausgangsleistung. Wir haben den blauen Laser gezielt auf 10 Grad Öffnungswinkel defokussiert und damit zeilenweise den Horizont im vermuteten Zielgebiet abgefahren. Plötzlich ertönte ein "STOP!!" aus dem Funkgerätelautsprecher. Tom hatte kurz das schwache blaue Licht am Horizont aufflackern sehen. Es dauerte noch einige Minuten und nach einer Nachfokussierung war der blaue Laser von Eilvese aus schwach am Horizont sichtbar. Aber alles Drehen und weitere Nachfokussieren half nicht, der Punkt wurde nicht heller. War die Sicht doch zu schlecht? Sollten selbst 0,5W nicht ausreichen? Es machte sich langsam Enttäuschung breit, denn beim Aufschalten der Modulation war auf dem Bildschirm nur Rauschen zu sehen, nicht einmal ein Synchronansatz. Auch auf dem Rückweg, den Tom mittlerweile auch justiert hatte war keine Übertragung möglich. Selbst die Lichter vom nur 87km entfernten Hannover waren mit dem Teleskop kaum noch zu sehen. Im Vergleich dazu waren diese Lichter beim damaligen Rekord in 2007 über 83km sogar mit bloßem Auge sichtbar. Es war also wirklich dunstig. Wir waren schon kurz vor dem Aufgeben, denn es war mit dem blauen Laser nichts zu machen. Irgendwann machte einer wohl eher aus Verzweiflung den Vorschlag, den roten Laser zu probieren. Wirklich an einen Erfolg hat da aber schon niemand mehr geglaubt. Sollten 80mW rot ein verwertbares Signal liefern wenn 500mW blau nicht reichen? Wir waren skeptisch. Aber wir sollten uns irren, denn nach einigen Minuten der Ausrichtung sowie einer Optimierung der Fokussierung der beim Transport durch die Rüttelei leicht verstellten Senderoptik war der rote Laser in Eilvese deutlich zu sehen.

Ein Aufschalten der Modulation lieferte in 118,4km Entfernung in Eilvese ein Bild, und das trotz der deutlich erhöhten atmosphärischen Dämpfung. Das offizielle QSO mit der Einstellung des alten Rekords fand am 23.07.2013 um 0.57 Uhr MESZ statt und wurde mit dem Mobiltelefon vom Bildschirm abgefilmt. Daher ist die Aufnahmequalität ziemlich schlecht. Man kann aber dennoch recht deutlich sehen, daß die Reserven unserer Anlage bedingt durch die sich immer noch weiter verschlechternde Sicht an ihre Grenzen gebracht wurden, denn es sind Signaleinbrüche sichtbar, die allerdings nie zu einer kompletten Unterbrechung geführt haben.


Video von der Rekordistanzübertragung am 23.07.2013 um 0.57 Uhr MESZ



Die überbrückte Distanz betrug laut GPS-Messung 118,4km.